Interview im Patriot zur Bundestagswahl

Dieses Interview erschien in der Ausgabe des Patriots am 26.02.2025 und auf derpatriot.de.
Erwitte – In ihrer Parteigeschichte haben die Liberalen schon einige Auf und Abs erlebt. Aktuell befinden sie sich wieder an einem Tiefpunkt. Bis vor ein paar Monaten war die FDP noch Teil der Regierung, nun ist sie noch nicht einmal mehr im Bundestag vertreten.
Erwitte hingegen war auch in stürmischen Zeiten stets eine liberale Hochburg – bei vielen Wahlen erzielte die FDP überdurchschnittliche Ergebnisse. Das ist sicher zum Teil auch Christof Rasche zu verdanken, der Erwitte nicht nur im Landtag, sondern auch als Fraktionsvorsitzender im Rat vertritt. Wir haben ihn gefragt, wie er nun mit dem Bundestagswahl-Ergebnis umgeht.
Herr Rasche, haben Sie die Wahlniederlage der FDP mittlerweile verdaut?
Es wird von Stunde zu Stunde besser. Ich schaue nach vorn.
Woran hat es Ihrer Ansicht nach gelegen, dass Ihre Partei so abgestürzt ist?
Die meisten unserer Wähler sind liberal/konservativ, und die haben wir mit unserer Ampelpolitik extrem enttäuscht.
Hätten Sie denn persönlich damit gerechnet, dass die FDP nicht in den Bundestag einzieht?
Nein, ich war zuversichtlich.
Erwitte war sonst eher eine Hochburg der FDP, das ist sicher auch zu einem großen Teil Ihnen zu verdanken: Warum hat der „Rasche-Bonus“ dieses Mal nicht gewirkt?
Vielen Dank für das Lob. Wir haben hier in Erwitte ein sehr gutes Team – das ist der wesentliche Grund für unsere überdurchschnittlichen Ergebnisse. Die Ampel hat sich einen miserablen Ruf erarbeitet, dagegen hatten wir keine Chance.
Glauben Sie, dass das schlechte Bundestagswahl-Ergebnis auch auf die kommende Kommunalwahl abfärbt?
Nein. In Erwitte hat die FDP nicht enttäuscht – im Gegenteil. Außerdem haben wir im Stadtrat ein gutes Miteinander, das keine Politikverdrossenheit verursacht.
Mit welchem FDP-Kommunalwahlergebnis rechnen Sie denn für Erwitte?
Wir machen hier eine gute Politik, warum sollten wir uns verschlechtern? 2020 hatten wir 20,1 Prozent.
Wie kann die FDP – sowohl lokal als auch auf Bundesebene – Vertrauen zurückgewinnen?
Lokal vertraut man uns. Auf Bundesebene: Wir müssen raus zu den Menschen, über unsere Themen sprechen. Immer zeigen, dass wir da sind. Die Werte der FDP bleiben für Deutschland wichtig, auch wenn wir jetzt vier Jahre nicht dem Bundestag angehören.
Ist Christian Lindners Abschied Ihrer Ansicht nach auch ein Neuanfang für die Liberalen?
Ja, wir brauchen ein neues Team und einen klaren Kurs. Wir benötigen mehr Menschlichkeit in der Sprache, mehr Dynamik, mehr Nähe, mehr Sympathie.