Sinkende Standards bei Schwimmabzeichen - NRW braucht Moderne Sportstätten
Der NRW-Schwimmverband fordert die Absenkung der Standards für das Bronze-Schwimmabzeichen; unter anderem beim Tauchen. Grund dafür ist, dass immer weniger kommunale Schwimmbecken die bisher verlangte Tiefe von zwei Metern aufweisen. Auch der klassische „Köpper“ vom Bock oder Beckenrand, ebenfalls Bestandteil der Schwimmabzeichen, ist dadurch in vielen Fällen nicht machbar. Neben der möglichen Verkleinerung der Tauchtiefe und der Abschaffung des Kopfsprungs soll außerdem der Schwimmartwechsel beim 200m-Schwimmen entfallen. Eine Studie der Sporthochschule Köln hatte erst kürzlich ermittelt, dass zahlreiche Schwimmlehrer schon heute von den Abzeichenstandards nach unten abweichen.
Für den Soester FDP-Landtagsabgeordneten Christof Rasche liegt dahinter ein allgemeines Problem in der NRW-Sportpolitik: „Den Schwimmlehrern und -verbänden kann man keinen Vorwurf machen, wenn sie sich den Realitäten der Schwimmbecken vor Ort anpassen, die schon lange nicht mehr den notwendigen Standards entsprechen. Doch die Auswirkungen sind fatal. Jedes fünfte Grundschulkind in NRW kann überhaupt nicht schwimmen und etwa dieselbe Zahl schwimmt nur unsicher. Sinkende Standards führen in dieser Situation vielleicht zu mehr absolvierten Schwimmabzeichen, schaffen aber nur eine gefährliche Scheinsicherheit.“
„Wenn sich das ändern soll, braucht es wieder eine bessere Sportinfrastruktur, auch und gerade bei den kommunalen Schwimmbecken. So stärken wir den Schwimmsport in Schulen und Vereinen. Das erfolgreiche Förderprogramm „Moderne Sportstätten“ der vorherigen schwarz-gelben Landesregierung sollte mit diesem Fokus neu aufgelegt werden. Erst im Dezember lehnte Schwarz-Grün aber eine FDP-Initiative in diese Richtung ab, obwohl sie ein solches Programm in ihrem eigenen Koalitionsvertrag verankert haben. Der jüngste Hilferuf der Schwimmlehrer muss die Landespolitik jetzt wachrütteln. Bei der Schwimmsicherheit für unsere Kinder verbietet sich Parteitaktik.“